Das Ensemble
NEUMA, Ensemble für Musik des Mittelalters wurde 1984 in Berlin gegründet.
Die Gruppe widmet sich speziell der geistlichen Musik des frühen und zentralen Mittelalters (Handschriften des 9.-13.Jh.) und hat sich die Aufgabe gestellt, das monodische und polyphone Sakralrepertoire des Mittelalters über dessen Entstehungsrahmen hinaus wiederzubeleben. Zahlreiche Konzerte, aber auch die Gestaltung von heutigen evangelischen und katholischen Gottesdiensten ermöglichen dem Ensemble eine Annäherung an die umfangreiche Liturgie und geistliche Musik des Mittelalters.
Rekonstruktion der lebendigen Tradition des mittelalterlichen Europas kombiniert das Ensemble in vokaler solistischer Virtuosität und Scholapraxis mit Forschungsarbeit und Programmgestaltung.
NEUMA bietet innovative Lesarten der ersten musikalischen Notationen, begonnen mit den Quellen von Sankt Gallen und Laon in Neumenschrift bis hin zu den großen Manuskripten der Schule von Saint-Martial de Limoges und Notre Dame de Paris im 12. und 13.Jh. und bringt lang vergessene Repertoires zu Gehör.
Die Konzerte von NEUMA sind immer Restitutionen mittelalterlicher Liturgien. Die verschiedenen Stücke einer Liturgie werden in ihrer Reihenfolge gegeben, ohne die sie unverständlich wäre.
Schwerpunkte der musikalischen Praxis des Ensembles sind Messe und Offizium. Durch umfassende Studien der verschiedenen regionalen und zeitlichen mittelalterlichen Überlieferungen vor deren historischem und liturgiegeschichtlichem Hintergrund befähigt sich NEUMA, sich in den Geist und die Religiosität vergangener Zeiten und Epochen hineinzuversetzen.
Anspruchsvolle Gesangskunst ist Richtschnur des Ensembles. Dabei legt die Gruppe auf verschiedene Stimmtimbres Wert, die inhaltlich adäquat eingesetzt werden. Die personelle Zusammensetzung berücksichtigt die historische Situation, in der neben Sängern an Mönchsklöstern auch Sängerinnen an Nonnenklöstern gleichrangig wirkten. Bei allen Werken handelt es sich gleichzeitig um Einstimmigkeit (Gregorianischer Choral) und Frühe Mehrstimmigkeit, die solistisch und chorisch vorgetragen werden.
Die Darbietungen stellen den neuesten Stand internationaler Aufführungspraxis dar und unterscheiden sich dadurch wesentlich von hergebrachten Gregorianik-Konzeptionen.